Die Hohe Kunst des Fakens




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Die Hohe Kunst des Fakens

Beitragvon vrael » Fr 28. Dez 2007, 14:57

Warum gibt es überhaupt Fake-Angriffe? Die Möglichkeit, Fake-Angriffe einsetzen zu können, beruht auf der Travian-Eigenheit, dass man zwar sehen kann, wer einen angreift, aber nicht mit welchen Truppen er kommt. Die einzige Möglichkeit, eine ungefähre Vorstellung über den Angriff zu bekommen, ist, anhand der Laufzeit zu berechnen, welches die langsamste, bei diesem Angriff verwendete Truppengattung ist. Dadurch lassen sich z.B. Angriffe von Reitertruppen gut von Angriffen mit Katapulten unterscheiden - letztere sind nämlich i.d.R. um einen Faktor 4-6 langsamer, brauchen also deutlich länger. Trotzdem können wir eine genaue Aussage über die verwendeten Truppen erst dann machen, wenn der Angriff stattgefunden hat (oder wir in den Account des Gegners gucken können. )

Was ist nun ein Fake-Angriff? Ein Fake-Angriff besteht i.d.R. aus 1-5¹ Einheiten einer Truppengattung und hat das Ziel, einen deutlich größeren Angriff vorzugaukeln. Warum sollte man nun einen Angriff vorgaukeln? Stellen wir uns dazu einmal zwei Kontrahenten vor: Unser Angreifer ist Germane und hat 1000 Axtis; er will einen Gallier farmen, der fünf fette Dörfer besitzt und diese mit einer Truppe von 1000 Druiden verteidigt, die er in seinem Hauptdorf stationiert hat. Der Kampfsimulator sagt unserem Germanen, dass seine 1000 Axtis gegen die 1000 Druiden nicht wirklich eine Chance haben. Also muß unser Germane darauf hinarbeiten, dass die 1000 Axtis nur auf einen Teil der Druiden treffen - oder am besten auf gar keine.

Einige werden sich jetzt schon denken können, was unser Germane tun kann: er opfert 4 Axtis, damit die anderen 996 eine bessere Chance haben, unbehelligt davon zu kommen. Unser Gallier denkt sich nämlich: ,,Meine Druiden sind schnell. Wenn jemand mich angreift, schicke ich die Druiden einfach noch schnell in das Dorf, das angegriffen wird.” Aber was macht unser Gallier jetzt, wenn alle 5 Dörfer gleichzeitig angegriffen werden?

Unser Germane startet jetzt eine Angriffswelle, in der in allen 5 Dörfern gleichzeitig (bzw. innerhalb eines Zeitrahmens, in dem der Gallier seine Druiden nicht hin- und herschicken kann) ein Angriff einschlägt; einer davon ist der Farmangriff mit 996 Axtis, die anderen 4 sind Fake-Angriffe. Unser Gallier sieht jetzt nur, dass da 5 Angriffe kommen; er kann aus den Angriffen jedoch nicht ersehen, welcher der eigentliche Farmangriff und welche die Fakes sind.

Diese Art des Fake-Angriffs dient der Verschleierung des eigentlichen Angriffsziels. Unser Germane hat es geschafft, die Überlebenschancen seiner Truppen von 0 (wenn er mit allen 1000 Axtis nur ein Ziel angegriffen hätte, wären sie an den Druiden gescheitert) auf 80% hochzuschrauben. Unser Gallier kann jetzt entweder raten (wo wird er angreifen?) oder er kann seine Truppen splitten (in allen Dörfern je 200 Druiden sind aber den Axtis nicht gewachsen). Letzteres hilft nicht viel und für ersteres fehlen userem Gallier die Informationen.

Was kann bei einem solchen Angriff schief gehen?

Unser Germane könnte auf die Idee kommen, dass Axtis zu teuer zum Faken sind und deshalb mit vier Keulis faken. Das ist aber eine schlechte Idee, da die Keulis schneller sind als die Axtis. Anhand der Laufzeiten hätte unser Gallier die Informationen, die er braucht, um erraten zu können, wo der eigentliche Angriff einschlägt.
Die Angriffe liegen zeitlich so weit auseinander, dass unser Gallier (im Idealfall für ihn ) mit seinen Druiden nacheinander die Angriffe in den verschiedenen Dörfern abfangen kann. Aber für so dämlich wollen wir unseren Germanen nicht halten …
Der Germane tut etwas, dass dem Gallier erlaubt, zu erahnen, wo der Angriff hingehen soll: wenn z.B. unser Germane zur Sicherheit noch einmal das Dorf des Hauptangriffs ausspäht, um zu sehen, ob die Druiden dort stehen. Wenn unser Gallier das mitbekommt, dann hätte er jetzt einen Anhaltspunkt, wo die Druiden am besten zu stationieren wären.
Oder wenn sich der Germane z.B. in einer IGM verplappert …
Oder wenn die Beziehung zwischen unserem Germanen und unserem Gallier bereits eine Geschichte hat. Angenommen, der erste Angriff wäre für den Germanen gut ausgegangen: Druiden im falschen Dorf, schön viele Ressis abgeschleppt. Was einmal geht, geht auch zweimal (wie beim Doppelkopf … ). Wieder ein Angriff, diesmal mit einem anderen Dorf als Ziel. Wieder Fake-Angriffe. Und wieder geht es gut. Jetzt kommt das dritte Mal und unser schon leicht angegrätzter Gallier fängt an, sich Gedanken zu machen: der &%$*§-Germane scheint bei jedem Angriff ein anderes seiner fünf Dörfer zu nehmen. Macht unser Germane so weiter wie bisher, muß unser Gallier beim Raten jetzt also nur noch zwischen 3 Dörfern wählen, und beim nächsten Angriff nur noch unter 2 und beim letzten Angriff hätte er ihn dann auf jeden Fall im Sack.
Der letzte Punkt bringt mich zu einer wichtigen Feststellung:

Ein Fake-Angriff, der das Offensichtliche zu verschleiern sucht, ist sinnlos.

Würde unser Germane also wirklich der Reihe nach alle Dörfer abklappern, könnte er sich beim 5. Dorf die Fake-Angriffe bzw. die Angriffe überhaupt sparen, da unser Gallier sich den Ausgang dieser Farmaktion denken kann. Unser Germane kann also diese Angriffe nur dann mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit unbehelligt weiterführen, wenn er kein System in seine Angriffe hereinbringt.

Ein weiteres Beispiel: Angenommen, unser Germane will eines der fünf Dörfer unseres Galliers adeln. Dazu startet er die übliche Welle von Angriffen: Cleaner mit Katas, dann zwei Angriffe mit Stammis. Jetzt macht es überhaupt keinen Sinn, mit je einem Axti einen Fake-Angriff auf die anderen Dörfer zu starten, weil unser Gallier auf jeden Fall seine Konzentration auf die Abwehr des Adelangriffs legen wird - der durch die drei Angriffe und die Laufzeiten deutlich zu erkennen ist. Um den Adel-Angriff zu verschleiern, müsste unser Germane die gesamte Adel-Welle faken: er muß also in jedem anderen Dorf mit einem Katapult eine Cleanerwelle und dann die beiden Stammi-Angriffe mit einer Ramme² vorgaukeln. Andersherum kann unser Germane natürlich die Angst des Galliers vor einer Adelung nutzen, um ihm eine solche vorzugaukeln und dann mit den Axtis eines der anderen Dörfer zu farmen.

Fake-Angriffe als Hilfe bei der Aufklärung

Die oben geschilderten Beispiel sollten zeigen, wie man vor dem Gegner verschleiert, was man eigentlich tun möchte. Ein einzelner Fake-Angriff ist für eine Verschleierung völlig sinnlos. Es gibt aber eine Variante, in der der einzelne Fake-Angriff durchaus seine Bedeutung hat: nämlich als Helfer bei der Aufklärung.

Kommen wir nochmal auf unsere beiden Kontrahenten zurück: unser Gallier ist mittlerweile so frustriert, dass er auch unkonventionelle Methoden der Verteidigung in Betracht zieht. Ihm ist aufgefallen (was wir ja schon alle wissen ), dass die Druiden im Angriff die Axtis auch platt machen können - mit größeren Verlusten zwar, aber immerhin. Das Wichtige ist nur, dass zum Zeitpunkt des Angriffs bei unserem Germanen nicht zu viele weitere Defftruppen herumstehen, die den Druiden den Garaus machen würden. Unser Gallier könnte sich jetzt durch Ausspähen aller Dörfer des Germanen ein Bild über die Defftruppen machen, die dieser besitzt. Aber das ist mit Unsicherheiten verbunden: was ist z.B., wenn gerade welche unterwegs sind? Die würden die Spähungen übersehen. Ausserdem ist es ein aufwendiger Prozess: denn unser Gallier muss vermutlich alle Späher einzeln zu den Dörfern schicken, um sicher zu gehen, dass auch immer wieder welche zurückkommen. Und zum Schluß sagen die Spähungen nichts über das Verhalten aus, dass unser Germane an den Tag legen würde, wenn unser Gallier eine solche Strategie ausprobieren würde.

Was kann unser Gallier tun? Er kann den Gegenangriff faken und durch eine Ausspähung begleiten: beim nächsten Angriff des Germanen schickt unser Gallier einen Druiden so ins gegnerische Dorf, dass der Druide ein paar Sekunden nach der Rückkehr der Angriffstruppe eintrifft. Zusätzlich schickt er einen großen Haufen Späher los, die zum gleichen Zeitpunkt (oder kurz danach!) das Dorf ausspähen. Wenn Ausspähung und Angriff dicht genug beieinander liegen, kann unser Gallier sehen, wie unser Germane auf diesen Angriff reagiert. Unser Gallier kann z.B. sehen, ob unser Germane sich der Gefahr überhaupt bewußt ist, eder ob er z.B. von Allianzkumpanen Verteidigung heranschafft, um sich zu wehren. Ein weiterer Vorteil des Fake-Angriffs ist, dass unser Germane vermutlich seine Späher abziehen wird, um diese nicht unnötig zu gefährden. Das kann entweder zur Folge haben, dass unser Germane den Spähangriff gar nicht bemerkt, oder aber unser Gallier nicht alle seine Späher ausschicken muss, um ein Ergebnis geliefert zu bekommen.

Soweit ein paar Gedanken zu Fake-Angriffen. Bei Bedarf oder Verständnisproblemen kann ich auch noch tausende weiterer Beispiele für gelungene oder misslungene Fake-Angriffe bringen


¹ Warum mehr als 1 Einheit? Wenn der Gegner das Dorf räumt, um keine Truppen bei einem befürchteten großen Angriff zu verlieren, würde eine Einheit duch die Wehrhaftigkeit der Dorfbewohner trotzdem gepättet. Bei 5 Einheiten ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Herren zurückkommen und man neben dem vermiedenen Verlust evtl. wertvolle Informationen über die Ressi-Verteilung im Dorf mitbringt.
² Überall steht, dass die Gallier einen großen Vorteil dadurch haben, dass ihre Häuptlinge schneller sind als Stammis und Sennis. Aber was das Faken angeht, haben die Gallier einen großen Nachteil: es gibt keine andere Einheit bei den Galliern, die 5 Felder pro Stunde schnell ist! Für Fakes bei Stammis und Sennis können Rammen genutzt werden. Ein Gallier muss, um den Adelangriff wirksam zu verschleiern, seine Häuptlinge mit Rammen auf 4 Felder pro Stunde abbremsen.
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